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6. - 14. Oktober 2000
Kaskadenkondensator, Basel

Während mehrerer Monate im Sommer 2000 haben wir mit dreizehn Künstlern und Künstlerinnen der Kreativwerksatt daran gearbeitet, einen Nährboden zu züchten, der im Kaskadenkondensator Blasen wirft und schnalzend platzt in der Schublade von Kunst, Behinderung und Autorenschaft.
Entstanden ist eine Installation mit Modulen unterschiedlichster Ansätze und Einsätze.
Einige Künstler wie Charles Herrmann oder Peter Leoni haben als Reaktion auf den ersten Besuch des Ausstellungsortes Ideen zu Einzelarbeiten entwickelt. Andere verfolgten, scheinbar unberührt, weiter ihre tägliche Arbeit in der Kreativwerkstatt. Beim Durchsuchen der randvollen Kisten mit Malereien und Zeichnungen der letzten Jahre faszinierte uns die grosse Anzahl immer wiederkehrender Motive. Aus diesen Arbeiten wählten wir Blätter für die Künstlerbücher im Archiv, wie von Pius Gürtler ein daumendickes Pack mit marginal variierenden, präzise gezeichneten Autos. Beim schnellen Blättern schienen die Zeichnungen fast filmisch animiert.
Im Ausstellungsraum zeigten gross projizierte Videos die Künstler teils privat, teils bei der Arbeit, über die Wand liefen langsam ihre Namen. Unser Wunsch war es, nicht nur Kunst sondern auch die Menschen dahinter fassbar zu machen und in Reichweite zu rücken. Doch nicht alle Künstler wollten persönlich anwesend sein, deckten sich doch die Ausstellungszeiten nicht mit den gewohnten Arbeitszeiten im Atelier. Nur Markus Held wartete täglich bei Galerieöffnung bereits ungeduldig vor der Türe, animierte das Publikum und gab unermüdlich performative Einlagen mit seiner Feldtelefonanlage und Kehlkopfmikrophon. So auch während des Konzerts der Einweicher oder beim Werkgespräch, wo er sich neben Walter Buess aufs Podium setzte.
War beim Werkgespräch besonders von seiten der Basel Künstlerschaft immer wieder die Frage nach der Autorenschaft aufgeworfen worden, so stellte sich diese Frage bei anschliessenden Konzert der Einweicher nicht. Jeder spielte das, was er am besten konnte, und zusammen ergab sich ein wonniger Klangteppich mit hinreissenden Solis.
Und so wünschen wir uns, dass man visuelle Arbeiten wahrnimmt: als Konzert von verschiedenen Künstlern ohne dass das Hirn gleich emsig nach Kategorien und Autoren sucht.

Mit Jürg Eggenschwiler, Kuno Fleischli, Pius Gürtler, Markus Held, Charles Hermann, Bruno Hofer, Sebastian Kaeser, Franz Klonnek, Peter Leoni, Alfredo Roccisano, Pietro Sassi, Tamara Spiess, Urs Willi und den Einweichern