Gottes Werk und Teufels Beitrag
Ein Ausstellungszyklus mit Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern mit einer psychischen oder geistigen Behinderung im Galeriehotel Teufelhof.

DIE ZIELSETZUNG
Kunstvermittlung kann man aus reiner Begeisterung ausüben oder als Broterwerb. Letzteres bedeutet jedoch bei weitem nicht, dass bei einer professionellen Galeristentätigkeit die Begeisterung fehlt. Sie muss sich jedoch notgedrungen dem kommerziellen Verkaufserfolg unterwerfen. Da ist das Galeriehotel Teufelhof in einer recht komfortablen Situation. Es muss nicht von den verkauften Bildern leben. Dies erlaubt es ihm, seine Ausstellungen nach freieren Kriterien zu konzipieren. So zum Beispiel nach der Fragestellung, wo sich Kreativität am unmittelbarsten und unverfälschtesten manifestiert. So wurde in der vergangenen Ausstellung unter dem Thema «Kinder und Kreativität» die Entwicklung bildlicher Darstellung anhand von Kinderzeichnungen gezeigt und sichtbar gemacht, wie universell – alle kulturellen Grenzen überschreitend – dieselben Gestaltungsformen in Erscheinung treten. Denn die gleichen Bildelemente finden sich bei den so genannten «Urvölker» ebenso wie in den Kinderzeichnungen unserer hoch technisierten Gesellschaft. Man könnte meinen, derselbe archetypische Erfahrungsschatz bilde die Wurzeln für alle bildnerische Kreativität.

Die aktuelle Ausstellung zielt in dieselbe Richtung. Sie zeigt die schöpferische Kraft, welche in den Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern mit einer Behinderung steckt. Ermöglicht wurde diese Ausstellung durch die Zusammenarbeit mit der «Kreativwerkstatt Bürgerspital Basel» und der Kreativwerkstatt der Institution «WohnWerk».

DIE MITWIRKENDEN
Die künstlerisch orientierte Kreativwerkstatt des Bürgerspital Basel gibt es seit 1993. Hier arbeiten Menschen mit einer Behinderung auf Grund ihrer künstlerischen Neigungen und Fähigkeiten. Die Ausstrahlung der Werkstatt geht mittlerweile über die Landesgrenzen hinaus. Werke wurden in Hamburg, Münster, Berlin und Dänemark ausgestellt. Die Neue Zürcher Zeitung widmete der Werkstatt ein dreiseitiges Porträt. Simone Kurz und Markus Häberlin initieren  als «fehlerpfleger» seit über 10 Jahren Kunstprojekte mit Künstlern der «Kreativwerkstatt Bürgerspital Basel», so wie das 2004 erschienene Buch „Grenzlichter“.«Wir arbeiten nicht therapeutisch, auch wenn es ‚gut tut’ zu malen. Wir arbeiten nicht pädagogisch, die Vermittlung von korrektem Malen und Zeichnen interessiert uns nicht. Was uns fasziniert, sind die Menschen und der einzigartige, ja vielleicht eigenartige Stil des Einzelnen.»

Vergleichbare Ziele verfolgen Thomas Haag und Lara Molinari, welche die Kreativwerkstatt der Institution «WohnWerk» leiten. In dieser Abteilung werden Menschen betreut, denen es nicht möglich ist, genau nach Vorgaben und in definierten Zeitabschnitten konzentriert zu arbeiten. Aus diesem Grund bietet das WohnWerk, neben der Produktion, eine Tagesstruktur an, die es erlaubt, verborgene Fähigkeiten entdecken zu lassen. Das Ergebnis dieses Arbeitens spiegelt sich in Bildern, Objekten und Produkten wieder, die unter dem Label «noT pErfeKt» entstehen und nun auch im Galeriehotel des Teufelhofs zu sehen sind.

DIE AUSSTELLUNG
Die Ausstellung «Gottes Werk und Teufels Beitrag» basiert auf zwei Ebenen. Zum einen sind in sämtlichen Zimmer des Galeriehotels sowie in den dazu gehörenden Gängen und Treppenhäusern Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern aus der «Kreativwerkstatt Bürgerspital Basel» und der Kreativwerkstatt der Institution «WohnWerk» ausgestellt. Das heisst, hier wird bis im Juni 2008 ein breites Spektrum unterschiedlicher Arbeiten gezeigt.

Die monatlich wechselnden Ausstellungen in der Weinstube sind jeweils einer einzelnen Person oder Gruppe gewidmet, so dass ausführlicher auf deren individuelle Arbeiten eingegangen werden kann.

DIE DATEN
Am Mittwoch, 23. Mai 2007 wird die Gruppenausstellung «Edition Wildwuchs» um 16 Uhr eröffnet. Am Sonntag, 3. Juni 2007 ist von 14 bis 17 Uhr Tag der offenen Tür. Dann können auch sämtliche Bilder in den sonst nicht öffentlichen Hotelzimmern des Galeriehotels angeschaut werden. Bis Juni 2008 finden in der Weinstube monatlich 14 wechselnde Ausstellungen mit Künstlern der beiden Werkstätten statt.