Das Einschweben der Grenze in der Mitte
2. - 19. September 2003
Atelier- und Ausstellungsprojekt im Unternehmen Mitte, Basel

Presseberichte
Das Einschweben der Grenzen in der Mitte - Dasein meditiert beschwerend Grenzen - Schwebender regiert Tendenz im Dasein - Das Eingrenzen der Schwebe redet intim - Narrendes meditiert, Grenzen zeigend
(Anagramm Thomas Brunnschweiler)

Seltsame Zwitterwesen aus Ton (Pietro Sassi) lockten die Besucher nach Innen, ins Kuratorium des Unternehmen Mitte. Während Markus Buchser, Peter Leonie oder Sabstian Kaeser ihrer gewohnten Beschäftigung des Malens nachgingen, baute Tobias Eisenhut, sonst Fotograf der Gruppe, zusammen mit den fehlerpflegern an einer Raumkapsel, dem zentralen Projektionsobjekt der Ausstellung.
Der Wunsch, die Kreativen während zwei Wochen nicht nur beim Arbeiten zu beobachten, sondern mit ihnen über ihre Arbeit in Kontakt zu kommen, wurde vollumfänglich erfüllt. Pius Gürtler, der Namen und Geburtsdaten aller Menschen sammelt, die ihm begegnen, hat seine Liste um eine stattliche Anzahl erweitert und ist damit seinem Ziel, "Der glücklichste Mensch der Welt zu werden", ein kleines Stück näher gekommen. Ateliersituation (ca. 400kb) (erfordert QuickTime Erweiterung)
In der dritten und letzten Woche fand unter der kuratorischen Hand der fehlerpfleger, den Basler Kunst- und Kulturschaffenden Markus Häberlin und Simone Kurz, eine Verdichtung der Arbeiten zugunsten einer Ausstellungssituation statt. Lesungen, Konzerte und die Buchvernissage von Thomas Brunnschweiler (zur Publikation) begleiteten das Event.

Pressestimmen:
"Eine Raumkapsel ist gelandet und bringt spannende Botschaften von einem Planeten, den wir (zu) wenig kennen... Die «Fehlerpfleger» scheinen in ihrer geschützten Werkstatt oft mehr von unserer Welt zu be-greifen als wir aktiv darin Wirbelnden. Vielleicht weil sie – die sie einst Maurer, Gärtner oder Verkäufer waren– sich in diese Welt nicht integrieren konnten, vermögen sie ihrer auf eigene Weise habhaft zu werden. Wie wahrhaftig und intensiv dies geschieht, erfährt man in Gesprächen, und dazu bietet die Ausstellung schönste Gelegenheit: Die Fehlerpfleger sind anwesend, verändern die Präsentation, machen den Ort zum Atelier, manche erklären ihre Werke und sind ungemein kommunikationsbegabt... Von den scheinbar «Behinderten» und ihren behutsamen Betreuern ist Befreiendes zu lernen: das Überschreiten konventioneller Grenzen zwischen behindert und nicht behindert, zwischen Spiel und tiefem Ernst, freundlichem Zufall und gestalteter Form, zwischen aussen und innen, Fehlerpflege und Arbeitslust. Oder wie es Thomas Brunnschweiler anagrammiert: «Das Einschweben der Grenzen in der Mitte – Schwebender regiert Tendenz im Dasein». "
Annemarie Monteil, Basler Zeitung 05.09.2003
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"Sie sind Grenzgänger und zwar in mehrfacher Hinsicht, die Künstler der Kreativwerkstatt des Bürgerspitals Basel. Sie wohnen und arbeiten am Rand der Stadt an der Burgfeldergrenze, sozusagen mit einem Bein bereits in Frankreich.... Die beiden Kunstschaffenden Simone Kurz und Markus Häberlin, die seit Jahren als &Mac220;fehlerpfleger&Mac221; mit den Menschen der Kreativwerkstatt zusammenarbeiten, brechen durch ihre Projekte und die damit verbundenen Präsentationen diesen künstlichen Zustand auf... Denn die Synergien aus dem kreativen Schaffen von behinderten Mitmenschen und solchen, die diese Qualität erkennen, fördern und weitergeben, haben zukunftsweisendes Potenzial. Die Arbeit, die hier geleistet wird, verdient grösstmögliche Aufmerksamkeit."
Simon Baur, Programmzeitung September 2003
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"Seltsame Menschen mit Fehlern? Nicht für die "fehlerpfleger" Simone Kurz und Markus Häberlin. Für sie bergen die Künstler der Kreativwerkstatt des Bürgerspitals ein Potenzial, das sie hegen und fördern."
Ildiko Hunyadi, Baslerstab 02.09.2003
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"Eine Zeitreise jenseits der Erfahrung von "Alltag". Hellhörig werden auf andere Zeitpfeile, die unser so "objektiv" unangefochtenes lineares Kontinuum aufbrechen, vielleicht umkehren würden – wäre das am Ende nicht eine Grundfunktion von Kunst überhaupt?
Die Einstiegsluke der Kapsel ist offen: Das ist eine Einladung, jener gar nicht so "anderen Zeit" nachzuspüren. Treten sie mit den Künstlern über deren Arbeit in Kontakt. Nicht auf der bequemen "anderen" Seite (Mitleid, Hilfeleistung). Gleichberechtigt. Als "Fehlerpfleger". Oder sind Sie vielleicht "der Fehler"?
Urs Grether, Basellandschaftliche Zeitung 04.09.2003
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Anagrammbuch von Thomas Brunnschweiler